Holz schleifen: welche Körnung ist die Richtige?
Holz schleifen: welche Körnung ist die Richtige? Die richtige Körnung ist entscheidend, um Holz sauber, gleichmäßig und ohne sichtbare Schleifspuren zu bearbeiten. Je nach Ausgangszustand – ob alte Lacke entfernt oder nur feine Unebenheiten ausgeglichen werden sollen – benötigt jede Schleifphase eine passende Körnung von grob bis sehr fein. Grobkörnungen sorgen für schnellen Materialabtrag, während feinere Körnungen die Oberfläche für Öl, Wachs oder Lack perfektionieren. Wer die optimale Reihenfolge beachtet und jede Körnung sauber ausschleift, erreicht ein hochwertiges Finish ohne Kratzer und spart gleichzeitig Zeit und Material.
Das Wichtigste in Kürze zu Holz schleifen welche Körnung
- Grobe Körnungen (40–60) entfernen Lacke und starke Unebenheiten.
- Mittlere Körnungen (80–150) glätten die Oberfläche und beseitigen Grobschliffspuren.
- Feine Körnungen (150–240) sorgen für das Finish vor Öl, Wachs oder Lack.
- Die Körnung wird immer von grob nach fein gesteigert, ohne Stufen zu überspringen.
- Jede Körnungsstufe muss vollständig ausgeschliffen werden, um Kratzer zu vermeiden.
Holz schleifen: welche Körnung ist die Richtige?
Für Holz beginnt man je nach Zustand mit einer groben Körnung von 40–60, führt den Zwischenschliff mit 80–150 aus und beendet den Feinschliff mit 150–240. Die Körnung wird immer von grob nach fein gesteigert, bis die Oberfläche für Öl, Wachs oder Lack glatt genug ist.
Tabelle: Empfohlene Körnungen beim Holz schleifen
| Anwendungsfall | Startkörnung | Zwischenschliff | Feinschliff / Endkörnung | Hinweise |
|---|---|---|---|---|
| Alte Lacke/Farben entfernen | 40–60 | 80–120 | 150–180 | Grob beginnen, da hoher Abtrag nötig ist. Bei starken Beschichtungen ggf. 40 verwenden. |
| Stark beschädigtes Massivholz | 60 | 100–120 | 180–220 | Nicht zu grob beginnen, um tiefe Riefen zu vermeiden. |
| Leicht raues Massivholz | 80 | 120 | 180–220 | Ideal für Möbel und Innenflächen. |
| Bereits gehobeltes Holz | 120 | 150 | 180–220 | Wenig Abtrag nötig, Fokus auf Glätten. |
| Furnier (dünne Schicht!) | 120–150 | 180 | 220–240 | Sehr vorsichtig schleifen, um Durchschliff zu vermeiden. |
| Vor dem Ölen | 120 | 150–180 | 180–240 | Poren sollen offen bleiben; nicht über 240 schleifen. |
| Vor dem Wachsen | 120 | 150–180 | 220 | Wachs benötigt glatte, aber nicht versiegelte Oberfläche. |
| Vor dem Lackieren | 120 | 150–180 | 180–220 | Zu feines Schleifen (über 240) verschlechtert Lackhaftung! |
| Zwischenschliff zwischen Lackschichten | – | – | 240–320 | Sehr leichter Schliff für glatte Lackoberfläche. |
| Tischplatten/Arbeitsplatten | 80 | 120 | 180–240 | Je nach gewünschter Glätte bis 240 gehen. |
| Kanten & Rundungen | 150 | 180 | 180–240 | Handschliff empfohlen, um Formen nicht zu verändern. |
| Profilholz/Leisten | 120 | 150 | 180–220 | Flexible Schleifschwämme sind hier ideal. |
Grundprinzip Körnung beim Holzschliff
Die Körnung beschreibt die Größe der Schleifkörner auf dem Papier; kleine Zahlen stehen für grobe Körnung, große Zahlen für feine Körnung. Für sichtbare Holzflächen arbeitet man typischerweise im Bereich von etwa 60 bis 240, extrem grobe Körnungen darunter sind eher für starken Abtrag und Problemfälle geeignet.
Grobschliff: Starkes Abtragen
Wenn alte Lacke, dicke Farbschichten oder starke Unebenheiten entfernt werden müssen, beginnt man mit einer groben Körnung um 40 bis 60. Bei Massivholz ohne extreme Schäden reicht oft schon eine erste Stufe mit Körnung 60 oder 80, um das Holz eben zu bekommen. Sehr grobe Körnungen unter 60 können zwar schnell Material abtragen, hinterlassen aber deutliche Schleifspuren und sind für feine Flächen nur mit anschließenden Zwischenschliffen sinnvoll.
Zwischenschliff: Oberfläche angleichen
Nach dem Grobschliff folgt ein Zwischenschliff, typischerweise mit Körnungen zwischen 80 und 150. Körnung 80 bis 120 glättet die vom Grobschliff stammenden Spuren und bringt die Fläche auf ein gleichmäßiges Niveau, bevor feinere Körnungen zum Einsatz kommen. Bei bereits gehobeltem Holz oder dickeren Furnieren genügen oft Körnungen um 100 bis 150, um eine saubere, gleichmäßige Oberfläche zu erzielen.
Feinschliff: Für Sichtflächen und Finish
Für den Feinschliff verwendet man in der Regel Körnungen ab etwa 150 bis 220, je nach gewünschter Oberflächenqualität und geplanter Behandlung. Für geölte oder gewachste Oberflächen ist eine Endkörnung von etwa 180 bis 240 sinnvoll, weil die Poren noch offen genug bleiben, damit das Öl gut einziehen kann. Beim Schleifen vor dem Lackieren oder Lasieren wird häufig bis 180 oder 220 geschliffen; zu hohe Körnungen können bei manchen Lacken dazu führen, dass die Haftung schlechter wird, weil die Oberfläche zu glatt wird.
Typische Schleifabfolgen in der Praxis
Für stark beanspruchte Flächen wie Tischplatten oder Arbeitsplatten bietet sich oft eine Abfolge wie 80 – 120 – 180 oder 80 – 120 – 240 an, je nach gewünschter Glätte. Bei nur leicht rauen oder bereits gehobelten Hölzern kann man häufig bei 120 beginnen und dann auf 180 oder 220 wechseln, ohne vorherige grobe Körnung. Wichtig ist, jede Körnungsstufe vollständig auszuschleifen, in Faserrichtung zu arbeiten und den Schleifstaub zwischen den Stufen gründlich zu entfernen, damit keine alten Kratzer im Endergebnis sichtbar bleiben.
Körnung abhängig vom Holztyp – Unterschiede zwischen Weichholz und Hartholz
Weichholz wie Kiefer oder Fichte reagiert empfindlicher auf grobe Körnungen, weshalb man hier selten unter Körnung 60 beginnt. Die Fasern fransen schneller aus, wenn der Abtrag zu aggressiv ist, und hinterlassen sichtbare Rillen, die später schwer zu entfernen sind. Hartholz wie Eiche, Buche oder Nussbaum erlaubt dagegen den Einsatz grober Körnungen zwischen 40 und 60, weil das Material dichter ist und Schleifspuren weniger tief eindringen.
Für Weichholz ist ein typischer Ablauf 80–120–180, während bei Hartholz oft 60–120–180 oder sogar 60–120–240 sinnvoll ist. Besonders bei stark gemaserten Harthölzern ist es wichtig, in Faserrichtung zu arbeiten, da Querbewegungen tiefe Kratzer verursachen können. Furniere benötigen besondere Vorsicht, da ihre Schichtdicke begrenzt ist und grobe Körnungen zu Durchschliffen führen können. Daher sollte man bei Furnier selten unter Körnung 120 beginnen und die Oberfläche besonders sorgfältig kontrollieren.
Welche Schleifgeräte welche Körnung benötigen
Je nach Werkzeug verändert sich die optimale Körnung, weil Exzenterschleifer, Bandschleifer und Handschliff unterschiedlich viel Material abtragen. Ein Bandschleifer arbeitet extrem schnell und lässt sich gut für grobe Körnungen unter 80 einsetzen, sollte jedoch nicht für feine Endschliffe verwendet werden. Exzenterschleifer sind vielseitiger, weil sie sowohl grob abtragen als auch feine Oberflächen herstellen können und dadurch Abfolgen wie 80–120–180 ideal unterstützen.
Für sehr empfindliche Oberflächen, Rundungen oder Kanten eignet sich dagegen der Handschliff, meist mit Körnungen ab 150 aufwärts. Holzleisten und Möbelprofile profitieren besonders von weichen Schleifschwämmen, die sich besser an Konturen anpassen. Die Wahl des Geräts beeinflusst nicht nur die Körnung, sondern auch die Gefahr von Schleifspuren – Bandschleifer neigen zu Riefen, während Exzenter eher gleichmäßige Muster erzeugen. Deshalb sollte man Endschliffe fast immer mit dem Exzenterschleifer oder von Hand durchführen, um ein feines Finish zu erreichen.
Schleifen vor Öl, Lack oder Lasur – richtige Körnung für die Endbehandlung
Die Wahl der Endkörnung hängt stark von der geplanten Oberflächenbehandlung ab, da verschiedene Mittel unterschiedlich in das Holz eindringen. Öle benötigen offene Poren, weshalb Körnungen zwischen 180 und 240 optimal sind; zu feines Schleifen (z. B. über 320) kann die Aufnahmefähigkeit deutlich verringern. Wachse verhalten sich ähnlich, profitieren aber von einer etwas glatteren Oberfläche, sodass Körnung 220 oft ideal ist.
Lacke benötigen einen guten Haftgrund, weshalb man meist bei 180 oder 220 endet und zwischen Lackschichten mit 240 leicht anschleift. Lasuren dringen tief ein und funktionieren am besten, wenn das Holz nicht zu fein geschliffen wurde – Körnung 150 bis 180 ist hier meist ideal. Für hochglänzende Lackierungen kann später ein Polier- oder Schleifvorgang mit 400–600 Nassschliff nötig werden. Diese Schritte sorgen dafür, dass die Oberfläche perfekt eben wird und einen spiegelnden Glanz erreicht.
Häufige Schleiffehler und wie man sie vermeidet
Ein typischer Fehler ist das Überspringen einer Körnungsstufe, was tiefere Riefen im Holz zurücklässt, die im Endergebnis sichtbar bleiben. Ebenso wird oft zu lange an einer Stelle geschliffen, was Mulden erzeugt und das Holz ungleichmäßig wirken lässt. Viele unterschätzen die Bedeutung des Staubentfernens – bleibt Schleifstaub auf der Oberfläche, erzeugt er beim nächsten Schleifgang neue Kratzer.
Auch der Druck auf das Schleifgerät ist entscheidend: Zu hoher Druck bremst die Maschine, lässt sie unruhig laufen und verursacht Brandstellen oder Rillen. Ein weiterer Fehler ist das Schleifen gegen die Faserrichtung, wodurch kontrastreiche Schleifspuren entstehen. Fehler entstehen auch bei zu feiner Körnung vor dem Lackieren, wodurch die Haftung nachlässt und Lackabplatzungen entstehen können. Wer hingegen jede Stufe konsequent ausschleift, wenig Druck verwendet und das Holz regelmäßig kontrolliert, erhält ein deutlich besseres Ergebnis.
Schleifen von Kanten, Rundungen und schwer zugänglichen Bereichen
Kanten zählen zu den sensibelsten Bereichen beim Schleifen, weil hier schnell Material abgetragen wird und Rundungen verloren gehen können. Für solche Bereiche eignet sich ein schonender Handschliff mit feineren Körnungen ab 150, um die Form nicht zu verändern. Rundungen profitieren von flexiblen Schleifschwämmen, da sie sich gut an geschwungene Formen anpassen und ein gleichmäßiges Schleifbild erzeugen.
Bei Innenkanten und schmalen Bereichen bieten sich Schleifklötze oder Schleiffinger an, die eine bessere Kontrolle ermöglichen. Besonders wichtig ist, Kanten nicht mit groben Körnungen zu beginnen, da schon kurze Schleifbewegungen zu deutlich sichtbaren Kerben führen können. Außenkanten sollten leicht gebrochen werden, um später Lacken oder Ölen mehr Haftfläche zu bieten und Absplitterungen zu vermeiden. Mit Geduld, kontrollierten Bewegungen und gut gewählter Körnung lassen sich selbst komplizierte Formen sauber schleifen.
Vorbereitung und Staubmanagement für ein perfektes Schleifergebnis
Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend, weil Staub, Schmutz oder Fett das Schleifergebnis erheblich beeinträchtigen können. Vor dem ersten Schleifgang sollte die Oberfläche gereinigt, lose Stellen entfernt und der Arbeitsplatz so eingerichtet werden, dass Staub effektiv abgesaugt wird. Exzenterschleifer mit Absaugung – am besten an einen Staubsauger angeschlossen – verbessern nicht nur das Schleifbild, sondern schützen gleichzeitig die Gesundheit.
Zwischen jeder Körnung muss der Schleifstaub sorgfältig entfernt werden, am besten mit einem Staubsauger oder einem leicht angefeuchteten Mikrofasertuch. Wird der Staub nicht entfernt, entstehen beim nächsten Schleifgang neue Kratzer, die den Aufwand erhöhen. Auch die Umgebungsluft spielt eine Rolle: In schlecht gelüfteten Räumen lagert sich feiner Staub wieder auf der Oberfläche ab. Durch systematisches Staubmanagement verbessert sich nicht nur die Qualität, sondern auch die Haltbarkeit des späteren Finishs erheblich.
Quellen:
- Holz richtig schleifen: So wählst du die richtige Körnung.
- Tipps zum Holz schleifen: Darauf sollten Sie achten.
- Holz schleifen – Schritt für Schritt – OBI.