Gasheizung mit Flüssiggas: Voraussetzungen, Kosten & Vorteile

Eine Gasheizung mit Flüssiggas kann vor allem dort interessant sein, wo kein Erdgasanschluss vorhanden ist oder Flexibilität gefragt ist. Grundlage ist immer ein eigener Flüssiggastank, der das Gas bevorratet und an den Heizkessel liefert.​

Gasheizung mit Flüssiggas: Voraussetzungen, Kosten & Vorteile
Gasheizung mit Flüssiggas: Voraussetzungen, Kosten & Vorteile

Voraussetzungen und Technik

Flüssiggas wird unter Druck verflüssigt und in speziellen Tanks gelagert. Diese können oberirdisch, unterirdisch oder in separaten Räumen aufgestellt werden. Dabei sind geeignete Stellflächen sowie die Einhaltung von Sicherheitsabständen zu Gebäuden, Fenstern, Grundstücksgrenzen und Zündquellen wichtig. Diese sind in technischen Regeln und Landesvorschriften festgelegt.

Der Tank kann gekauft oder gemietet werden, der Anschluss an Haus und Gasheizung erfolgt durch Fachbetriebe, die auch Dichtheits- und Druckprüfungen vornehmen. Im Gebäude selbst arbeitet in der Regel ein moderner Gas-Brennwertkessel, der die Wärme an Heizkörper oder Flächenheizungen abgibt und die im Abgas enthaltene Wärme mitnutzt.​

Kosten: Anschaffung und Betrieb

Die Anschaffungskosten für einen Brennwertkessel einer Flüssiggasheizung liegen in einer ähnlichen Größenordnung wie bei einer Erdgasheizung. Zusätzliche Investitionen entstehen durch den Tank, dessen Größe richtet sich nach dem Leistungsbedarf und der gewünschten Lieferfrequenz und je nach Behältertyp und Aufstellart bewegen sich die Kosten meist im unteren vierstelligen Bereich. Bei Miettanks verteilen sich die Kosten auf laufende Entgelte. Die Ausgaben im laufenden Betrieb hängen vom Verbrauch, dem Flüssiggaspreis und der Effizienz der Anlage ab. Moderne Brennwerttechnik kann den Gasbedarf im Vergleich zu alten Standardkesseln um etwa 10 bis 30 Prozent senken und so einen Teil der Investition über die Jahre wieder einspielen. Wichtig ist daher eine fachgerechte Auslegung und Einstellung der Anlage auf das jeweilige Gebäude.

Lesen Sie auch:  Wie erkennt man hochwertige Luftfilter für Lüftungsanlagen?

Vorteile von Flüssiggas im Tank

Ein zentraler Pluspunkt ist die Unabhängigkeit vom Erdgasnetz, da Flüssiggas sich auch in ländlichen Regionen oder bei Einzelgebäuden nutzen lässt, die keinen Anschluss haben oder bei denen der Netzanschluss zu teuer wäre. Das macht die Lösung sowohl für Bestandsgebäude abseits städtischer Infrastruktur als auch für einzelne Neubauten interessant.​ Flüssiggas hat zudem einen höheren Heizwert als Heizöl und verbrennt vergleichsweise sauber, was geringere Rußbildung und damit potenziell geringeren Wartungsaufwand bedeutet. Durch den eigenen Tank behalten Nutzer einen gewissen Spielraum bei der Bevorratung und können Füllungen zeitlich planen, anstatt ausschließlich von monatlichen Abschlägen abhängig zu sein.​

Nachteile und regulatorischer Rahmen

Flüssiggas bleibt trotz dieser Vorteile ein fossiler Energieträger, dessen Einsatz mit CO₂-Emissionen verbunden ist und dessen Preis an die Entwicklung der internationalen Energie- und Ölpreise gekoppelt ist. Zudem braucht der Tank Platz und erfordert regelmäßige Prüfungen, etwa wiederkehrende Sicherheitskontrollen durch Sachverständige.​ Mit dem Gebäudeenergiegesetz gelten für Neubauten in Neubaugebieten inzwischen Anforderungen, nach denen neue Heizsysteme zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen müssen. Reine Flüssiggasheizungen ohne erneuerbare Anteile sind dort nur noch eingeschränkt zulässig. Im Bestand gibt es mehr Spielraum, dennoch lohnt der Blick auf mögliche Kombinationen, etwa mit Solarthermie oder perspektivisch biogenen Gasanteilen.​

Einsatz im Bestand und im Neubau

Im Bestand kann eine Gasheizung auf Flüssiggas eine Option sein, wenn beispielsweise eine alte Ölheizung ersetzt werden soll, kein Erdgasanschluss vorhanden ist und eine Wärmepumpe aus baulichen oder wirtschaftlichen Gründen nicht infrage kommt. Hier lässt sich häufig vorhandene Infrastruktur wie Heizkörper und Rohrnetz weiter nutzen, während nur Wärmeerzeuger und Brennstoffsystem getauscht werden müssen.​

Lesen Sie auch:  Die besten Tipps zur Renovierung von Altbauten

Im Neubau gelten andere Maßstäbe, da Wärmepumpen und andere erneuerbare Systeme  deutlich stärker gefördert werden und erreichen in gut gedämmten Gebäuden meist bessere Effizienzwerte. Eine Flüssiggaslösung kann im Einzelfall dennoch in Betracht kommen, etwa in hybriden Systemen oder als Übergangslösung, sollte jedoch immer im Kontext der langfristigen Energie- und Klimastrategie des Gebäudes bewertet werden.​

Klicke, um diesen Beitrag zu bewerten!
[Gesamt: 0 Durchschnitt: 0]

Mehr anzeigen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"