Silikatfarbe – Vor- und Nachteile auf einen Blick
Silikatfarbe wird besonders im ökologischen und gesundheitsbewussten Wohnen geschätzt. Die mineralische Farbe wirkt schimmelhemmend, ist diffusionsoffen und frei von Schadstoffen – ideal für Allergiker. Ihre besondere Zusammensetzung bringt viele Vorteile mit sich, jedoch auch einige Herausforderungen bei der Anwendung. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile Silikatfarbe mit sich bringt, worauf Sie beim Streichen achten müssen und wie Sie die Farbe fachgerecht verarbeiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Gesundheitsfreundlich: Frei von Weichmachern, Lösungsmitteln und Konservierungsmitteln – ideal für Allergiker.
- Schimmelresistent: Der hohe pH-Wert hemmt Schimmel und Algen nachhaltig.
- Atmungsaktiv: Die offenporige Struktur sorgt für Feuchtigkeitsregulierung.
- Langlebig & witterungsfest: Besonders für Außenwände geeignet.
- Aufwand bei Verarbeitung: Nur auf mineralischem Untergrund anwendbar, kurze Verarbeitungszeit.
Was sind die Vorteile und Nachteile von Silikatfarbe?
Silikatfarbe ist schimmelhemmend, schadstofffrei und diffusionsoffen – ideal für Allergiker und gesunde Raumluft. Allerdings ist sie nur auf mineralischen Untergründen anwendbar und muss schnell verarbeitet werden.
Vorteile der Silikatfarbe: Gesund, beständig und umweltfreundlich
Silikatfarbe punktet mit zahlreichen Vorteilen, besonders im Hinblick auf Wohngesundheit und Umweltverträglichkeit. Sie enthält keine organischen Stoffe wie Weichmacher, Lösungsmittel oder Konservierungsmittel. Dadurch ist sie für Allergiker hervorragend geeignet. Der hohe pH-Wert der Farbe sorgt zudem für eine natürliche Schimmel- und Algenabwehr. Das macht Silikatfarbe besonders in feuchten Innenräumen wie Bad und Küche zu einer idealen Lösung. Auch in Schlaf- oder Wohnräumen trägt sie zu einem angenehmen Raumklima bei.
Im Außenbereich schützt Silikatfarbe Fassaden zuverlässig vor Witterungseinflüssen. Die Farbe ist dampfdurchlässig, was bedeutet, dass Feuchtigkeit aus der Wand entweichen kann, ohne dass sich Blasen oder Risse bilden. Gleichzeitig ist die Oberfläche wasserabweisend und dadurch schmutzresistent. Die Verkieselung mit dem Untergrund sorgt für eine extrem feste Verbindung, die mechanisch und chemisch sehr belastbar ist. Zudem ist die Farbe äußerst UV-beständig und bleicht nicht so schnell aus. Das spart langfristig Kosten für Neuanstriche.
Für wen eignet sich Silikatfarbe besonders – Heimwerker oder Profis?
Silikatfarbe ist ein hochwertiges Produkt mit besonderen Anforderungen. Während ambitionierte Heimwerker mit Erfahrung im Streichen mineralischer Untergründe durchaus selbst damit arbeiten können, empfiehlt sich für Einsteiger oder bei schwierigen Bedingungen (z. B. Fassadenanstrich oder Altbausanierung) die Zusammenarbeit mit einem Fachbetrieb. Die kurze Verarbeitungszeit, die chemische Reaktion beim Auftragen und die richtige Einschätzung des Untergrundes erfordern Erfahrung.
Wer jedoch gut vorbereitet ist, saubere Arbeitsbedingungen schafft und sich strikt an Herstellerhinweise hält, kann auch in Eigenregie überzeugende Ergebnisse erzielen. Wichtig ist, sich vorab genau über die gewählte Produktart zu informieren – etwa über Trocknungszeiten, notwendige Grundierungen und kompatible Abtönsysteme. Für Allergiker lohnt sich zudem ein Blick auf das technische Merkblatt der Farbe: Nur Produkte ohne Konservierungsmittel und Lösungsmittel garantieren die gewünschte Wohngesundheit. Wer sich unsicher ist, sollte zunächst eine Probefläche streichen oder fachlichen Rat einholen.
Nachteile der Silikatfarbe: Nicht für jeden Untergrund geeignet
Trotz vieler Vorteile ist Silikatfarbe nicht ganz unkompliziert in der Anwendung. Reine Silikatfarben sind ausschließlich auf mineralischen Untergründen anwendbar. Dazu zählen Putz, Beton oder Zement. Auf Gipskarton oder bereits mit Dispersionsfarbe gestrichenen Wänden hält sie dagegen nicht. Wer seine Wände umgestalten möchte, muss alte Farbschichten entfernen – das kann aufwendig sein.
Ein weiterer Nachteil ist die kurze Verarbeitungszeit. Reine Silikatfarbe ist nur etwa zwei Tage haltbar. Übrig gebliebene Farbe kann nicht gelagert oder erneut verwendet werden. Auch beim Streichen selbst ist Vorsicht geboten: Der hohe pH-Wert macht das Tragen von Schutzkleidung notwendig, um Haut- oder Augenreizungen zu vermeiden. Zudem ist eine spezielle Grundierung nötig, wenn der Untergrund stark saugend ist. Wer keine Erfahrung mit mineralischen Farben hat, sollte sich deshalb gut vorbereiten oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Was macht Silikatfarbe so besonders? Der Prozess der Verkieselung
Der entscheidende Vorteil von Silikatfarbe liegt in ihrer einzigartigen Eigenschaft, sich chemisch mit dem Untergrund zu verbinden. Dieser Vorgang wird Verkieselung genannt. Während herkömmliche Dispersionsfarben eine Art Schicht auf der Oberfläche bilden, geht die Silikatfarbe eine unlösliche Verbindung mit mineralischen Untergründen wie Putz, Beton oder Stein ein. Das macht die Farbe extrem haltbar, abriebfest und widerstandsfähig.
Silikatfarbe vs. Dispersionsfarbe: Die wichtigsten Unterschiede
Welche Silikatfarben gibt es und wo kann man sie kaufen?
Silikatfarbe ist nicht überall erhältlich. Im klassischen Baumarkt sucht man reine Varianten meist vergeblich. Stattdessen findet man sie bei Fachhändlern für ökologische Baustoffe, etwa bei Kreidezeit. Hier wird die Farbe häufig frisch angerührt. Daneben gibt es zwei weitere Varianten: Dispersions-Silikatfarbe und Sol-Silikatfarbe.
Dispersions-Silikatfarben enthalten zusätzlich organische Bestandteile, wodurch sie einfacher zu verarbeiten sind. Ein Beispiel ist die „Wohlfühlweiß“-Mineralfarbe von Schöner Wohnen. Diese ist besonders anwenderfreundlich, hat jedoch nicht die gleiche Verkieselungswirkung wie reine Silikatfarbe.
Sol-Silikatfarbe enthält zusätzlich Kieselsol. Diese Kombination erlaubt den Einsatz auch auf nicht-mineralischen Untergründen. Sie verbindet sich chemisch und mechanisch mit der Wand – ein klarer Vorteil in der Praxis.
| Produktart | Vorteile | Geeignet für |
|---|---|---|
| Reine Silikatfarbe | Maximal diffusionsoffen, komplett schadstofffrei, für Allergiker ideal | Nur auf mineralischem Putz, Beton |
| Dispersions-Silikatfarbe | Einfacher zu verarbeiten, gute Deckkraft | Innenräume mit kritischen Untergründen |
| Sol-Silikatfarbe | Haftet auch auf leicht organischen Untergründen | Innen und Außen |
Achten Sie beim Kauf unbedingt auf den Hinweis „frei von Konservierungsmitteln und Lösungsmitteln“. Nur so erhalten Sie ein wirklich ökologisches Produkt.
Voraussetzungen für den Untergrund: Ohne Mineralbasis kein Halt
Die wichtigste Voraussetzung für das Streichen mit Silikatfarbe ist ein geeigneter Untergrund. Nur mineralische Materialien wie Kalkputz, Zement oder Beton ermöglichen die sogenannte Verkieselung. Dieser Prozess verbindet die Farbe chemisch mit der Wand – und sorgt für dauerhaften Halt. Dispersionsfarbe oder Gips sind dagegen ungeeignet, da die Farbe dort nicht haften bleibt.
Falls Ihre Wand bereits mit Dispersionsfarbe gestrichen ist, muss diese zunächst vollständig entfernt werden. Das gelingt meist mit Spachtel, Schleifer oder Abbeizer. Danach sollte der Untergrund gründlich gereinigt werden. Frisch verputzte Flächen benötigen mindestens vier Wochen Trockenzeit. Bei stark saugenden Untergründen empfiehlt sich eine spezielle Silikat-Grundierung, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.
Für den Außenbereich auf Zement und Beton ist Vorsicht geboten: Hier kann reine Silikatfarbe unter Witterungseinfluss bröckeln. Besser geeignet sind dafür Sol-Silikatfarben oder Fassadenfarben auf Silikatbasis.
Richtig streichen mit Silikatfarbe: So gelingt die Anwendung
Beim Streichen mit Silikatfarbe ist sorgfältige Vorbereitung entscheidend. Tragen Sie beim Arbeiten unbedingt Schutzkleidung, Handschuhe und eine Schutzbrille. Der hohe pH-Wert der Farbe kann die Haut reizen und ist ätzend für die Augen. Decken Sie Böden und angrenzende Flächen gründlich ab – Silikatfarbe lässt sich im getrockneten Zustand nur noch schwer entfernen.
Für den Auftrag empfiehlt sich eine Malerbürste statt einer Rolle. So kann die Farbe besser in den Untergrund eindringen. Achten Sie darauf, „nass in nass“ zu arbeiten, um Ansätze zu vermeiden. Besonders bei großen Flächen sollten zwei oder mehr Personen gleichzeitig streichen, da die Farbe schnell antrocknet.
Wichtig: Silikatfarbe muss innerhalb von 48 Stunden verbraucht werden. Übrig gebliebene Farbe ist nicht lagerfähig. Wenn Sie farbliche Akzente setzen möchten, achten Sie auf alkaliresistente Abtönpigmente – herkömmliche Abtönfarben sind nicht geeignet.
Silikatfarbe wieder entfernen oder entsorgen: So geht’s richtig
Silikatfarbe lässt sich nicht einfach abwaschen oder mit Lösungsmitteln entfernen. Aufgrund der chemischen Verbindung mit dem Untergrund ist ein mechanisches Verfahren notwendig. Bei Putzwänden bedeutet das häufig, dass der Putz komplett abgeschlagen werden muss. Auf Betonflächen kommen Betonschleifer oder Putzfräsen zum Einsatz.
Die Entsorgung der Farbe unterliegt strengen Vorgaben. Große Mengen – ob flüssig oder getrocknet – gelten als Sondermüll und müssen entsprechend entsorgt werden. Kleinere getrocknete Farbreste dürfen in den Hausmüll, sollten aber gut verpackt werden. Flüssige Reste dürfen auf keinen Fall ins Abwasser oder den Restmüll gelangen. Wer Silikatfarbe übrig hat, sollte sie daher möglichst vollständig aufbrauchen oder weitergeben.
Welche Siegel und Zertifikate sind bei Silikatfarben wichtig?
Nicht jede Silikatfarbe ist automatisch ökologisch oder gesundheitlich unbedenklich. Achten Sie beim Kauf auf unabhängige Prüfzeichen, die die Qualität und Unbedenklichkeit bestätigen. Besonders wichtig für Innenräume ist das Emissionslabel „Blauer Engel“, das nur schadstofffreie Produkte auszeichnet. Auch das natureplus-Siegel oder die Zertifizierung durch das Sentinel Haus Institut gelten als verlässliche Orientierung für Wohngesundheit. Produkte ohne deklarierte Konservierungsmittel und Lösungsmittel sind in den technischen Datenblättern klar gekennzeichnet – diese sollten stets eingesehen werden.
Einige Hersteller weisen auch auf ihre VOC-freien Rezepturen hin (flüchtige organische Verbindungen). Umweltfreundlichkeit zeigt sich zudem in der Verpackung: Wiederverwertbare Eimer oder Mehrwegsysteme unterstreichen den ökologischen Anspruch. Verbraucher sollten diese Aspekte bei der Auswahl berücksichtigen – besonders wenn Kinder, Allergiker oder ältere Menschen im Haushalt leben.
Fazit: Silikatfarbe – ideal, aber nicht für alle Fälle
Silikatfarbe überzeugt durch ihre wohngesunden Eigenschaften, Schimmelresistenz und Langlebigkeit. Besonders für Allergiker und umweltbewusste Nutzer ist sie eine hervorragende Wahl. Doch der Aufwand in der Verarbeitung ist nicht zu unterschätzen. Wer sich mit den Anforderungen vertraut macht und den passenden Untergrund hat, wird mit einem atmungsaktiven und langanhaltenden Anstrich belohnt – innen wie außen.
Quellen zum Thema Silikatfarbe – Vor- und Nachteile:
- Silikatfarbe – Anwendung, Vor- und Nachteile von Bauen.de
- Wissen: Was ist Silikatfarbe? von MissPompadour
- Silikatfarbe: Vor- und Nachteile von Selbermachen.de
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Kann man Silikatfarbe überstreichen?
Ja, Sie können eine alte Silikatfarbe mit einer neuen Silikatfarbe überstreichen. Auf andere Farben haftet sie jedoch nicht.
Wie lange braucht Silikatfarbe zum Trocknen?
Sie ist nach etwa 4–6 Stunden oberflächentrocken und nach 24 Stunden überstreichbar. Die vollständige Verkieselung dauert jedoch länger.
Ist Silikatfarbe wasserabweisend?
Ja. Dank der Verkieselung ist sie sehr wasserdampfdurchlässig (atmungsaktiv), aber gleichzeitig auch wasserabweisend.
Was ist der Unterschied zwischen Silikat- und Kalkfarbe?
Beide sind mineralische Farben. Silikatfarbe ist aber deutlich haltbarer und widerstandsfähiger als Kalkfarbe.