Destilliertes Wasser selber herstellen – So geht’s ganz einfach

Manchmal braucht man nur eine kleine Menge destilliertes Wasser – fürs Dampfbügeleisen, zur Reinigung oder fürs Aquarium. Doch nicht immer steht ein Kanister bereit. Die gute Nachricht: Mit haushaltsüblichen Mitteln lässt sich destilliertes Wasser ganz einfach selbst herstellen. Die Methode ist sicher, kostengünstig und ideal für den kurzfristigen Bedarf – ohne Einkauf oder Chemie.

Das Wichtigste in Kürze

  • Destilliertes Wasser ist frei von Kalk, Mineralien und Verunreinigungen.
  • Herstellung zuhause gelingt mit Topf, Schüssel und Eiswürfeln.
  • Einfache Konstruktion ermöglicht Kondensation von Wasserdampf.
  • Trocknerkondensat kann ebenfalls verwendet werden – nach Filtern.
  • Aufbewahrung erfolgt idealerweise in ausgekochten Kunststoffflaschen.

Wie kann man destilliertes Wasser selbst herstellen?

Destilliertes Wasser lässt sich durch Erhitzen von Leitungswasser in einem Topf herstellen. Der entstehende Wasserdampf kondensiert an einem kalten Deckel und tropft in eine Schüssel. Dieses Kondensat ist destilliertes Wasser.

Destilliertes Wasser selber herstellen – So geht’s ganz einfach
Destilliertes Wasser selber herstellen – So geht’s ganz einfach

Warum überhaupt destilliertes Wasser?

Destilliertes Wasser ist nahezu frei von Salzen, Kalk und Schwebstoffen. Diese Reinheit macht es ideal für viele Anwendungen im Haushalt und Technikbereich. Es hinterlässt keine Rückstände beim Verdampfen – ideal für Dampfbügeleisen, Fensterputzen oder Autokühler. Auch in Luftbefeuchtern verhindert es Kalkablagerungen. In der Medizin, Aquaristik oder bei chemischen Experimenten ist es unverzichtbar.

Die industrielle Herstellung erfolgt durch großtechnische Destillation. Zuhause gelingt das Prinzip jedoch auch im Kleinen – mit ein paar einfachen Hilfsmitteln. Wer auf Sauberkeit achtet und korrekt arbeitet, erhält eine überraschend hochwertige Alternative zum gekauften Produkt.

Was genau passiert bei der Destillation?

Die Destillation nutzt ein physikalisches Prinzip: Wasser wird erhitzt, verdampft und verflüssigt sich anschließend an einer kühlen Oberfläche. Der Wasserdampf steigt auf und lässt alle festen Bestandteile wie Kalk, Metalle oder Schmutz im ursprünglichen Wasser zurück. Sobald der Dampf an einer kühlen Stelle kondensiert, entsteht reines Wasser – ohne Salze, Mineralien oder Mikroorganismen.

Dieser Vorgang ist rein mechanisch und benötigt keine Zusätze. Entscheidend ist der Temperaturunterschied zwischen Wasserdampf und Kondensationsfläche. Je größer dieser ist, desto effizienter verläuft die Destillation. So kann man auch mit Haushaltsmitteln ein sauberes, technisches Ergebnis erzielen.

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Welche Materialien brauche ich für die Eigenherstellung?

Für die Herstellung von destilliertem Wasser zu Hause braucht man keine teuren Geräte. Ein großer Kochtopf mit Deckel reicht aus. In den Topf kommt etwa zur Hälfte Leitungswasser. In die Mitte stellt man eine feuerfeste Glasschüssel, die möglichst nicht den Boden berührt. Ideal ist ein Gitterrost, wie man ihn aus der Mikrowelle kennt. So steht die Schüssel stabil und kann sich mit Kondenswasser füllen.

Der Deckel des Topfs wird verkehrt herum aufgelegt – die Griffseite zeigt ins Innere. Oben auf den Deckel legt man mehrere Eiswürfel. Der kalte Deckel kühlt den aufsteigenden Dampf, wodurch sich dieser verflüssigt und als Tropfen in die Schüssel fällt. So entsteht reines, destilliertes Wasser – tropfenweise, aber effektiv.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Herstellung

Du kannst destilliertes Wasser ganz einfach mit haushaltsüblichen Mitteln herstellen. Das Prinzip ist einfach: Wasser wird verdampft und der reine Wasserdampf wird wieder aufgefangen.

Das benötigst du:

  • Einen großen Kochtopf mit Deckel
  • Einen Glasbehälter oder eine Schüssel
  • Einen feuerfesten Untersatz (z. B. ein umgedrehter Topfdeckel)
  • Eiswürfel

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Stelle den feuerfesten Untersatz in die Mitte des Topfes und platziere die Schüssel darauf.
  2. Fülle Leitungswasser in den Topf. Achte darauf, dass der Wasserstand nicht höher ist als die Oberkante der Schüssel.
  3. Lege den Topfdeckel verkehrt herum auf den Topf (Griff nach unten).
  4. Lege Eiswürfel auf den umgedrehten Deckel. Das sorgt dafür, dass der Dampf schneller kondensiert.
  5. Erhitze das Wasser langsam. Der Wasserdampf steigt auf, trifft auf den kalten Deckel, kondensiert und tropft in die Schüssel.

Achtung: Nicht für alle Zwecke geeignet!

Destilliertes Wasser aus dem Baumarkt oder der Apotheke ist steril. Das selbst hergestellte Wasser ist das nicht. Du kannst es zwar für viele Zwecke im Haushalt verwenden, aber nicht für alle.

Verwende selbst destilliertes Wasser nicht für:

  • Medizinische Zwecke (Injektionen, Wundreinigung).
  • Das Mischen von Babynahrung.
  • Getränke oder zum direkten Verzehr.

Worauf sollte man bei Lagerung und Verwendung achten?

Destilliertes Wasser ist sehr rein – aber auch empfindlich. Bei falscher Lagerung kann es wieder verunreinigt werden. Deshalb sollte man es ausschließlich in zuvor ausgekochten Gefäßen aufbewahren. Am besten eignen sich Kunststoffflaschen. Glasbehälter sind zwar ebenfalls hygienisch, geben aber über längere Zeit Silikat-Ionen an das Wasser ab. Dadurch verliert das Wasser seine Reinheit.

Wichtig ist auch, das Wasser kühl und dunkel zu lagern. So bleiben Qualität und chemische Neutralität lange erhalten. Für technische Anwendungen wie Bügeleisen oder Autobatterien ist frisches, sauberes destilliertes Wasser besonders wichtig. Auch bei empfindlichen Reinigungsarbeiten sollte nur frisch produziertes oder korrekt gelagertes Wasser verwendet werden.

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Die wichtigsten Anwendungsbereiche

  • Dampfbügeleisen: Destilliertes Wasser verhindert die Bildung von Kalkablagerungen.
  • Luftbefeuchter: Auch hier schützt es vor Kalk.
  • Kühlwasser für Autos: Es wird in der Regel mit Frostschutzmittel gemischt.
  • Scheibenwischwasser: Es kann mit einem Konzentrat zu Scheibenwischwasser gemischt werden.
  • Akkus: Du kannst es zum Nachfüllen von Autobatterien oder Gabelstapler-Akkus verwenden.
  • Reinigung: Es ist perfekt zum Streifen-freien Reinigen von Fenstern oder empfindlichen Oberflächen.

Trocknerkondensat als Alternative?

Wer einen Kondens-Wäschetrockner besitzt, hat bereits eine brauchbare Quelle für destilliertes Wasser im Haus. Beim Trocknungsprozess verdampft das Wasser aus der Wäsche und schlägt sich als Kondensat nieder. Dieses Wasser wird gesammelt und kann nach dem Abkühlen verwendet werden. Allerdings ist es ratsam, das Kondenswasser durch einen Kaffeefilter oder ein feines Sieb zu filtern. So entfernt man eventuelle Flusen oder Rückstände aus dem Trockner.

Für viele Anwendungen wie Bügeleisen oder Pflanzen ist dieses Wasser absolut ausreichend. Nur für medizinische oder chemisch präzise Zwecke sollte man auf klassische Destillation setzen. Insgesamt ist das Trocknerkondensat aber eine praktische und kostenfreie Ergänzung im Alltag.

Unterschiede zwischen destilliertem, demineralisiertem und entmineralisiertem Wasser

Viele Menschen verwenden die Begriffe destilliert, demineralisiert und entmineralisiert Wasser synonym, doch sie unterscheiden sich in der Herstellung und Reinheit. Destilliertes Wasser entsteht durch Verdampfen und anschließendes Kondensieren, wodurch Mineralien, Salze und viele Mikroorganismen entfernt werden. Demineralisiertes Wasser wird hingegen durch Ionenaustauscher gewonnen, die gezielt Ionen wie Calcium und Magnesium herausfiltern, jedoch nicht zwangsläufig organische Rückstände oder Bakterien.

Entmineralisiertes Wasser ist ein Sammelbegriff und kann sowohl destilliertes als auch demineralisiertes Wasser meinen. Für technische Geräte wie Bügeleisen oder Batterien sind alle Varianten geeignet, da sie keine Kalkrückstände hinterlassen. Für medizinische Anwendungen hingegen ist ausschließlich steril destilliertes Wasser geeignet, da es frei von Keimen sein muss. Diese Unterscheidung ist wichtig, um Fehlanwendungen zu vermeiden.

Sicherheitsaspekte bei der Eigenherstellung von destilliertem Wasser

Bei der Herstellung von destilliertem Wasser in der Küche sollten einige Sicherheitsregeln beachtet werden. Erhitztes Wasser kann leicht zu Verbrühungen führen, weshalb Topf und Deckel vorsichtig gehandhabt werden müssen. Besonders beim Abnehmen des Deckels besteht die Gefahr, dass heißer Dampf entweicht und Haut oder Augen verletzt.

Daher empfiehlt es sich, stets Topfhandschuhe und gegebenenfalls eine Schutzbrille zu verwenden. Zudem sollte das Experiment nicht unbeaufsichtigt laufen, da überkochendes Wasser die Schüssel im Inneren verschieben könnte. Wichtig ist auch, das Kondenswasser sofort abzukühlen, um die Bildung von Bakterien zu vermeiden. Wer destilliertes Wasser für empfindliche Geräte nutzen möchte, sollte außerdem immer frisch hergestelltes Wasser bevorzugen, da es bei längerer Lagerung an Reinheit verliert.

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Aufbewahrung und Haltbarkeit von selbst hergestelltem Wasser

Destilliertes Wasser ist zwar frei von Mineralien, kann aber bei unsachgemäßer Lagerung schnell verunreinigt werden. Offene Behälter sind ungeeignet, da Staub, Bakterien oder Schimmelsporen ins Wasser gelangen können. Am besten wird es in ausgekochten, luftdichten Kunststoffflaschen aufbewahrt, die kühl und dunkel stehen. Glasbehälter sind nur bedingt geeignet, da über längere Zeit Silikat-Ionen ins Wasser übergehen können, was die chemische Reinheit verändert.

Auch bei Kunststoffflaschen sollte auf regelmäßigen Austausch geachtet werden, da sich kleinste Rückstände im Material ablagern können. Generell gilt: Selbst hergestelltes destilliertes Wasser sollte nicht länger als zwei Wochen gelagert werden, wenn es für technische Zwecke wie Bügeleisen oder Batterien gedacht ist. Für Reinigung oder Pflanzen kann es auch länger nutzbar bleiben, solange es sauber und geruchsfrei ist.

Vor- und Nachteile von gekauftem vs. selbst hergestelltem destilliertem Wasser

Wer destilliertes Wasser regelmäßig benötigt, steht oft vor der Frage: kaufen oder selbst herstellen? Gekauftes Wasser aus der Apotheke oder dem Baumarkt hat den Vorteil, dass es steril, geprüft und lange haltbar ist. Es eignet sich daher auch für Anwendungen, bei denen absolute Reinheit wichtig ist, etwa in der Medizin oder Aquaristik. Selbst hergestelltes Wasser hingegen ist günstig, flexibel und spart Transport sowie Plastikabfälle ein.

Allerdings ist es nicht steril und nur eingeschränkt lagerfähig. Für Haushaltszwecke wie Bügeleisen, Luftbefeuchter oder Autokühler ist die Eigenproduktion eine sehr gute Lösung. Wer jedoch absolute Reinheit benötigt, sollte auf industriell destilliertes Wasser zurückgreifen. Somit ergänzen sich beide Varianten, je nach Einsatzzweck.

Fazit

Destilliertes Wasser lässt sich mit wenigen Hilfsmitteln einfach und kostengünstig selbst herstellen. Ob für Technik, Reinigung oder Pflanzen – die DIY-Methode liefert überraschend gute Ergebnisse. Auch Trocknerkondensat ist eine sinnvolle Quelle, wenn es richtig gefiltert wird. Wer auf Sauberkeit achtet, kann auf den Kauf großer Kanister getrost verzichten.

Quellen zum Thema Destilliertes Wasser herstellen:

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Kann man destilliertes Wasser trinken?

Nein, du solltest es nicht trinken. Selbst destilliertes Wasser ist nicht steril und kann Keime enthalten.

Was ist der Unterschied zwischen destilliertem und entmineralisiertem Wasser?

Beide sind von Mineralien befreit. Destilliertes Wasser ist zusätzlich von Keimen, Bakterien und Viren befreit.

Wie lange ist selbst hergestelltes Wasser haltbar?

Wenn du es in einem sterilen, luftdichten Behälter aufbewahrst, hält es sich einige Monate.

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