Brunnenschaum: Eigenschaften, Anwendung & Verarbeitung

Brunnenschaum ist ein spezieller PU-Schaum, der für die wasserdichte Abdichtung und Verklebung von Betonringen, Brunnenschächten, Zisternen, Abwasser- und Wasserrohren entwickelt wurde. Seine chemische Zusammensetzung macht ihn wasserfest, beständig gegen Laugen, Säuren und Fäulnis. Durch sein Nachquellen dichtet er zuverlässig Hohlräume ab. In Tiefbau und Hauskläranlagen gilt Brunnenschaum als bewährter Dichtstoff, der nur unter bestimmten Bedingungen seine volle Leistungsfähigkeit entfaltet.

Brunnenschaum: Eigenschaften, Anwendung & Verarbeitung
Brunnenschaum: Eigenschaften, Anwendung & Verarbeitung

Das Wichtigste in Kürze

  • Brunnenschaum ist ein Polyurethan-Spezialschaum für wasserdichte Verklebungen.
  • Er ist wasserfest, chemisch beständig und fäulnisresistent.
  • Nicht lichtbeständig – UV-Schutz durch Abdeckung erforderlich.
  • Aushärtung dauert je nach Produkt 6 bis 20 Stunden.
  • Optimale Verarbeitungstemperatur: 5–35 °C an der Haftfläche.

Was ist Brunnenschaum und wofür wird er verwendet?

Brunnenschaum ist ein spezieller PU-Schaum, der im Tiefbau zur wasserdichten Verbindung von Betonringen, Brunnenschächten, Zisternen und Rohren eingesetzt wird. Er haftet auf nahezu allen Baustoffen, dichtet zuverlässig gegen Feuchtigkeit ab und ist beständig gegen chemische Einflüsse.

Die technischen Fakten: Was Brunnenschaum leisten muss

Brunnenschaum unterscheidet sich von herkömmlichem Montageschaum durch seine speziellen Dichteigenschaften und seine hohe chemische Widerstandsfähigkeit im Erdreich.

Technisches Merkmal Anforderung & Bedeutung für den Handwerker
Wasserdichtigkeit Geprüft bis 0,5 bar (5 Meter Wassersäule): Dies ist die wichtigste Spezifikation. Sie garantiert die Dichtheit bei drückendem Wasser (z.B. bei hohem Grundwasserspiegel).
Chemische Beständigkeit Beständig gegen: Benzin, Öl, Seewasser, Abwasser (Bakterien) und im Erdreich vorkommende Säuren und Laugen. Nur diese Resistenz garantiert die Langlebigkeit unter der Erde.
Baustoffklasse DIN 4102-1: B2 (normal entflammbar).
Anwendung Ersetzt Aufmörteln: Brunnenschaum dient zur Verklebung und Abdichtung von Schachtringen (Falzverbindungen) und erspart
das Anmischen von Mörtel.
Farbe Üblicherweise Grau oder Beige (für den Tiefbau).

Eigenschaften von Brunnenschaum

Brunnenschaum ist ein Polyurethan-Spezialschaum, der im Tiefbau eingesetzt wird, um dauerhaft wasserdichte Verbindungen herzustellen. Seine Zusammensetzung macht ihn lauge- und säurebeständig, verrottungsfest und unempfindlich gegenüber Fäulnis. Besonders geschätzt wird seine Fähigkeit, kleine Unebenheiten oder Spalten durch Nachquellen selbstständig auszufüllen.

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Dadurch entsteht eine geschlossene Verbindung, die gegen Feuchtigkeit und Druck standhält. Die Dichtwirkung basiert jedoch nicht ausschließlich auf der chemischen Zusammensetzung, sondern auf dem physikalischen Druck, der bei der Montage entsteht. Wird der Schaum beispielsweise zwischen Schachtringen verdichtet, verhindert der mechanische Druck die Wasseraufnahme. Moderne Brunnenschäume sind bis zu einem Wasserdruck von etwa 0,5 bar beständig. Sie eignen sich ideal für den Einsatz in Brunnen, Abwasserrohren und Kläranlagen.

Anwendungsbereiche: Mehr als nur Brunnenringe

Nutzen Sie Brunnenschaum nicht nur zur Verklebung von Betonschachtringen (Brunnen, Kanaleinstiegsschächte), sondern auch für:

  • Zisternen und Hauskläranlagen (Verklebung von Betonelementen)
  • Abwasser- und Entwässerungsrohre (Abdichtung von Mauerdurchbrüchen und Hohlräumen um die Rohre)
  • Dachdurchdringungen und Hohlräume (wenn eine dauerhaft wasserdichte Abdichtung gegen stehendes Wasser benötigt wird)
  • Kreative Nischenanwendungen (wie in den Rezensionen erwähnt: Gestaltung von feuchtigkeitsresistenten Terrarien-Rückwänden).

Anwendung im Tiefbau und bei Wassersystemen

Brunnenschaum wird überall dort verwendet, wo wasserdichte und dauerhafte Verbindungen erforderlich sind. Typische Anwendungen sind das Setzen von Brunnenschächten, Schachtringen und Zisternen. Auch beim Aufbau von Hauskläranlagen oder dem Abdichten von Wasser- und Abwasserleitungen spielt der Schaum eine zentrale Rolle.

Aufgrund seiner hohen Haftkraft ist er auf nahezu allen Baustoffen einsetzbar – von Beton über Mauerwerk bis zu Naturstein. Lediglich glatte Kunststoffe wie Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) bieten keine ausreichende Haftung. Durch seine Beständigkeit gegenüber chemischen Substanzen eignet sich Brunnenschaum auch für industrielle Umgebungen mit erhöhter Belastung. Seine wasserfeste Struktur schützt zuverlässig vor Durchfeuchtung und trägt zur Langlebigkeit von Bauwerken bei.

Beständigkeit gegen Feuchtigkeit, Chemikalien und Mikroorganismen

Ein wesentlicher Vorteil von Brunnenschaum liegt in seiner Resistenz gegenüber äußeren Einflüssen. Er widersteht verdünnten Laugen, Säuren und mikrobiologischen Angriffen durch Bakterien oder Fäkalien. Dadurch bleibt die Dichtwirkung auch in aggressiven Umgebungen erhalten. Diese Eigenschaften machen ihn ideal für Abwasser- und Kanalschächte, wo Feuchtigkeit, Chemikalien und biologische Stoffe aufeinandertreffen.

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Der Schaum schützt sowohl Frischwasser vor Verunreinigung als auch Abwasserleitungen vor Undichtigkeiten. Wichtig ist jedoch: Brunnenschaum ist nur dann dauerhaft wasserdicht, wenn er durch Druck verdichtet wird. Ohne ausreichende Belastung bleibt er lediglich wasserfest. Die Kombination aus chemischer Stabilität und physikalischer Dichtwirkung sorgt für einen zuverlässigen Schutz über viele Jahre.

Grenzen und Schutzmaßnahmen

Obwohl Brunnenschaum viele Vorteile bietet, gibt es klare Einsatzgrenzen. Der größte Schwachpunkt liegt in seiner fehlenden UV-Beständigkeit. Wird der Schaum über der Erdoberfläche eingesetzt, zersetzt sich die Struktur durch Sonnenlicht. Deshalb muss er immer mit einem geeigneten Dichtstoff oder Farbanstrich abgedeckt werden. Hierzu eignen sich Silikon, Polyurethan, Acryl oder MS-Polymer.

Auch extreme Temperaturschwankungen können die Aushärtung beeinflussen. Deshalb sollte die Umgebungstemperatur zwischen 5 und 35 °C liegen. Die Dose selbst darf nur 5 bis 25 °C erreichen. Bei Abweichungen kann sie in Wasser auf eine optimale Betriebstemperatur von etwa 15 °C gebracht werden. Diese Vorsichtsmaßnahmen erhöhen die Lebensdauer und Funktionalität des Schaums erheblich.

Richtige Verarbeitung von Brunnenschaum

Die Anwendung von Brunnenschaum ist einfach, erfordert aber Sorgfalt. Vor dem Einsatz sollte die Dose etwa 30-mal kräftig geschüttelt werden, um die Inhaltsstoffe gleichmäßig zu vermischen. Der Schaum wird anschließend gleichmäßig in die Fuge oder auf die Verbindungsfläche aufgetragen.

Beim Ausschäumen dehnt er sich aus und füllt auch kleinste Hohlräume. Der nächste Schachtring sollte zügig aufgesetzt werden, da frischer Schaum am besten haftet. Einige Hersteller empfehlen, die Fuge vorab leicht zu befeuchten, um den Aushärtungsprozess zu beschleunigen. Nach 6 bis 20 Stunden ist der Schaum vollständig ausgehärtet und belastbar. Überstehende Reste können mit einem scharfen Messer entfernt und bei Bedarf mit Silikon versiegelt werden.

Aushärtung und Nachbehandlung

Während der Aushärtung verändert Brunnenschaum sein Volumen und verfestigt sich zu einer stabilen Struktur. Diese Phase ist entscheidend für die spätere Dichtheit. In den ersten Stunden dehnt sich der Schaum weiter aus, bis er die Fuge vollständig ausfüllt. Nach 6 bis 20 Stunden – abhängig vom Produkt und der Umgebungstemperatur – ist der Schaum belastbar und formstabil.

Anschließend nimmt er kein Wasser mehr auf und bleibt über Jahre widerstandsfähig. Nach der Härtung sollten überstehende Schaumreste entfernt und offene Stellen mit Dichtstoffen geschützt werden. Besonders im Außenbereich verlängert eine zusätzliche Abdichtung mit UV-beständigen Materialien die Haltbarkeit deutlich. Eine sachgerechte Nachbehandlung sichert die Wasserdichtheit und verhindert spätere Schäden durch Feuchtigkeit oder UV-Einstrahlung.

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Die größten Fehler in der Verarbeitung und die Abgrenzung zum Montageschaum

Brunnenschaum funktioniert anders als ein Standard-PU-Schaum und erfordert besondere Aufmerksamkeit bei der Anwendung an feuchten Orten.

Fuge auf den Frischschaum setzen (Kein Warten!)

Der häufigste Fehler ist, den nächsten Schachtring erst aufzusetzen, wenn der Schaum „klebfrei“ ist.

  • Richtig: Tragen Sie den Brunnenschaum gleichmäßig auf den unteren Schachtring auf. Setzen Sie den nächsten Schachtring innerhalb von 5 bis 10 Minuten (je nach Herstellerangabe) auf den frischen Schaum. Der Druck des Rings optimiert die Dichtheit in der Fuge.
  • Aushärtungszeit: Die volle Belastbarkeit und die 0,5 bar Wasserdichtheit sind erst nach 6 bis 20 Stunden (Herstellerangabe beachten) erreicht.

Kein separates Befeuchten der Schaumraupe!

Im Gegensatz zu normalem Montageschaum, der zur Beschleunigung der Aushärtung leicht befeuchtet wird:

  • Achtung: Brunnenschaum ist auf dauerhaft feuchte Umgebungen (Erdreich, Schachtringe) optimiert. Eine zusätzliche, separate Befeuchtung der Schaumraupe kann die Ausdehnung und die Aushärtung negativ beeinflussen und ist in der Regel nicht nötig oder sogar kontraproduktiv.

Optimale Arbeitsbedingungen

  • Dose: Immer mit dem Ventil nach unten verarbeiten und vor Gebrauch ca. 30 Mal kräftig schütteln.
  • Temperatur: Die optimale Verarbeitungstemperatur des Untergrunds liegt zwischen 5 °C und 35 °C. Die Dose selbst sollte eine Temperatur von 15 °C bis 25 °C haben.

⚠️ Wichtig für Handwerker: Die neue Schulungspflicht (Diisocyanate)

Als professioneller Anwender von PU-Schäumen und -Klebstoffen sind Sie seit dem 24. August 2023 von der EU-weit verpflichtenden Schulung zur sicheren Handhabung von Diisocyanaten betroffen.

Was ist Diisocyanat?

Diisocyanate sind Bestandteile von PU-Schäumen und -Klebern. Bei unsachgemäßer Handhabung können sie Atemwegserkrankungen auslösen (Sensibilisierung).

Wer muss geschult werden?

Jeder gewerbliche oder industrielle Anwender, der Produkte mit einer Gesamtkonzentration von über 0,1 % monomeren Diisocyanaten verarbeitet, muss einen Schulungsnachweis erbringen. Dies betrifft nahezu alle professionellen Brunnenschäume.

Ihre Pflicht: Informieren Sie sich über die Schulungsinhalte (z.B. über die Herstellerverbände oder die Geva-Gefahrstoffberatung) und absolvieren Sie die Schulung. Bei Nichteinhaltung drohen Bußgelder und haftungsrechtliche Konsequenzen.

Fazit

Brunnenschaum ist ein unverzichtbarer Helfer im Tiefbau und bei Abdichtungsarbeiten. Seine wasserfeste, chemisch resistente Struktur sorgt für sichere Verbindungen zwischen Betonringen, Rohren und Schächten. Wird er richtig verarbeitet und vor UV-Strahlung geschützt, bleibt er über viele Jahre zuverlässig dicht. Mit seiner einfachen Anwendung und hohen Belastbarkeit ist Brunnenschaum die erste Wahl für alle, die dauerhafte Abdichtung im Erdreich suchen.

Quellen zum Thema Brunnenschaum:

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