Kunstrasen auf Mutterboden verlegen: Anleitung und wichtige Hinweise
Kunstrasen ist eine pflegeleichte Alternative zu Naturrasen – perfekt für stark beanspruchte Gartenflächen, Haustierbereiche oder dekorative Anwendungen. Doch wer denkt, man könne ihn einfach auf Mutterboden ausrollen, irrt. Ein stabiler und gut drainierter Unterbau ist essenziell, um Unebenheiten, Staunässe oder Unkrautprobleme zu vermeiden. Diese Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie fachgerecht Kunstrasen auf Mutterboden verlegen, worauf Sie unbedingt achten sollten und in welchen Regionen Einschränkungen gelten.
Das Wichtigste in Kürze zu Kunstrasen auf Mutterboden verlegen
- Kunstrasen darf in vielen privaten Gärten verlegt werden, ist aber in manchen Regionen(z. B. Vorgärten in NRW) verboten.
- Der Untergrund muss eben, tragfähig und gut drainiert sein. Ideal ist eine Schicht aus Sand oder Schotter, verdichtet und mit Unkrautvlies abgedeckt.
- Kunstrasen sollte nicht direkt auf Mutterboden, Erde oder alten Rasen verlegt werden.
- Unkrautvlies verhindert das Durchwachsen von Unkraut durch den Kunstrasen.
- Die gründliche Vorbereitung des Untergrunds ist entscheidend für die Langlebigkeit und die Optik der Fläche.
Kann man Kunstrasen direkt auf Mutterboden verlegen?
Nein, Kunstrasen sollte nicht direkt auf Mutterboden verlegt werden. Mutterboden ist meist zu weich, uneben und nicht ausreichend wasserdurchlässig. Ohne stabilen Unterbau aus Sand oder Schotter kann es zu Wellenbildung, Staunässe und Unkrautwuchs kommen. Eine sorgfältige Vorbereitung ist daher zwingend notwendig.

Kunstrasen auf Mutterboden verlegen: Anleitung
1. Alte Grasnarbe entfernen
Zunächst muss die bestehende Rasenfläche entfernt werden. Ziel ist es, rund 8 cm tief auszukoffern. Dazu mit einem Spaten zunächst in Längs- und anschließend in Querrichtung Bahnen in die Grasnarbe stechen. Mit einer Flachschaufel kann die Grasnarbe dann Stück für Stück unterfahren und abgehoben werden. Bei festem Boden hilft es, das Knie als Hebel unter die Schaufel zu setzen, um Rückenbelastung zu vermeiden.
2. Tiefe ausrichten und nivellieren
Um die Zieltiefe exakt einzuhalten, links und rechts Pflastersteine setzen und eine Richtschnur spannen. Die Tiefe sollte regelmäßig mit einem Zollstock überprüft werden. Kleinere Unebenheiten können mit der Rückseite eines Rechens ausgeglichen werden. Abweichungen von ein bis zwei Zentimetern sind unproblematisch, da sie später mit Split ausgeglichen werden.
3. Verlegesplit aufbringen
Jetzt wird der Verlegesplit (Körnung 2–5 mm) auf die vorbereitete Fläche verteilt. Mit einem Rechen grob glattziehen. Entweder mit einer langen Wasserwaage oder besser mit einem selbstgebauten Abziehhilfsrahmen (zwei gerade Latten mit 2 cm erhöhten Führungsbrettern an den Seiten) oder einem Rasenrakel lässt sich der Split dann exakt in die gewünschte Höhe bringen. Der Split sollte dabei überall gut verteilt werden, kleine Löcher können durch gezieltes Nachfüllen geschlossen werden.
4. Fläche plan abziehen
Den Split mit der Abziehlatte Stück für Stück über die Fläche ziehen. Dabei ist es wichtig, sich Zeit zu lassen und besonders gleichmäßig zu arbeiten. Überstände und angesammelter Split können nach vorne gezogen oder erneut abgezogen werden. Kleine Unebenheiten oder herausstehende Steine lassen sich per Hand oder mit einer Kelle entfernen.
5. Untergrund verdichten
Der Split muss nun gründlich verdichtet werden. Dazu am besten eine Rüttelplatte in Kreisbewegung von außen nach innen über die Fläche führen. Für kleinere Bereiche oder schwer zugängliche Ecken eignet sich alternativ ein Handstampfer. Danach nochmals unebene Stellen mit dem Rechen glätten und eine zweite Verdichtungsrunde durchführen.
6. Trennvlies auslegen
Über dem verdichteten Split wird nun ein Trennvlies ausgelegt. Es verhindert später das Durchwachsen von Unkraut. Übergänge sollten ca. 10 cm überlappen, ebenso sollte das Vlies an den Rändern rund 10 cm überstehen. Bei Wind das Vlies mit Brettern oder Werkzeug beschweren, damit es nicht verrutscht.
7. Kunstrasen ausrollen
Den Kunstrasen nun in die Richtung ausrollen, aus der später vorwiegend auf die Fläche geschaut wird (z. B. von der Terrasse aus). Die Fasern des Kunstrasens sind in eine Richtung gebürstet und sehen aus dieser Perspektive am natürlichsten aus. Mehrere Rollen sollten so ausgerichtet werden, dass alle Fasern in die gleiche Richtung zeigen.

8. Nahtverbindung herstellen (bei mehreren Bahnen)
Wenn mehrere Kunstrasenrollen verwendet werden, müssen diese mit einem speziellen Nahtklebeband verbunden werden. Dazu das Band mittig zwischen die Bahnen legen, die Schutzfolie abziehen und beide Bahnen darauf fixieren. Den Übergang sorgfältig andrücken und die Fasern leicht verwischen, damit die Naht unsichtbar bleibt.
9. Ränder und Kanten zuschneiden
Jetzt wird der Kunstrasen angepasst. Dazu den Rasen leicht zurückklappen und zuerst das Trennvlies entlang der Rasenkante mit einem Messer zuschneiden. Beim Kunstrasen empfiehlt es sich, von unten zu schneiden – so lässt sich besser entlang der Kante führen. Ein sauberer, gerader Schnitt sorgt für ein optisch ansprechendes Ergebnis. Anfangs an einer unauffälligen Stelle üben.
10. Kunstrasen fixieren
Zur Fixierung des Kunstrasens spezielle Heringe verwenden. Diese alle 50 cm in den Boden schlagen. Dabei nicht zu tief einschlagen, um Wellenbildung zu vermeiden. Von außen beginnend systematisch in eine Richtung arbeiten.
11. Kunstrasen aufbürsten
Mit einem stabilen Besen die Fasern gegen die Verlegerichtung aufbürsten. Dadurch richtet sich das Gras auf und erhält ein natürlicheres Erscheinungsbild.
12. Quarzsand oder Rasensand einstreuen
Zum Abschluss wird Quarzsand (alternativ spezieller Rasensand) gleichmäßig auf der Fläche verteilt. Mit einem Besen sorgfältig einkehren. Das sorgt dafür, dass die Grashalme stabiler stehen und die Fläche beschwert wird. Als Richtwert gelten ca. 10 kg Sand pro Quadratmeter.
Ergebnis:
Die Kunstrasenfläche ist jetzt einsatzbereit. Sie sieht nicht nur gepflegt aus, sondern ist auch langlebig, unkrautfrei und pflegeleicht – ideal für Haustiere oder stark genutzte Gartenbereiche.
Direktes Verlegen auf Mutterboden oder Erde
Kunstrasen sollte nicht direkt auf Mutterboden oder unvorbereitete Erde verlegt werden. Der Boden ist meist zu weich, uneben und nicht ausreichend wasserdurchlässig. Ohne geeignete Unterbauschicht kann sich der Kunstrasen wellen, absacken oder bei Regen Pfützen bilden. Außerdem besteht die Gefahr, dass Unkraut durch die Nähte oder Löcher im Kunstrasen wächst. Eine sorgfältige Vorbereitung mit Sand- oder Schotterschicht und Unkrautvlies ist daher unerlässlich.
Kunstrasen auf altem Rasen verlegen
Das Verlegen von Kunstrasen direkt auf bestehendem Rasen wird nicht empfohlen. Die Grasnarbe ist zu weich und uneben, was zu Instabilität und schneller Abnutzung führt. Zudem kann sich darunter Fäulnis bilden, da Feuchtigkeit nicht ausreichend abgeleitet wird. Der alte Rasen sollte daher entfernt und der Untergrund wie oben beschrieben vorbereitet werden.
Wachstum von Unkraut unter Kunstrasen
Mit einem korrekt verlegten Unkrautvlies unter dem Kunstrasen wird das Durchwachsen von Unkraut weitgehend verhindert. Ohne Vlies oder bei unsachgemäßer Verlegung kann Unkraut jedoch durch die Drainagelöcher oder an den Rändern wachsen. Daher ist das Unkrautvlies ein wichtiger Bestandteil des Aufbaus.
Ist Kunstrasen im Garten verboten?
Ob Kunstrasen im Garten erlaubt ist, hängt von den örtlichen Vorschriften ab. In einigen Bundesländern, wie beispielsweise Nordrhein-Westfalen, ist Kunstrasen im Vorgarten explizit verboten, da er nicht als Begrünung im Sinne der Landesbauordnung gilt. Auch andere Kommunen können ähnliche Regelungen haben. Für private Gärten ohne öffentliche Sichtbarkeit ist Kunstrasen meist erlaubt, es sei denn, lokale Satzungen oder Bebauungspläne schreiben eine natürliche Begrünung vor. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich vorab bei der zuständigen Gemeinde informieren.
🛠️ Vorbereitung bei schwierigen Bodenverhältnissen
Nicht jeder Garten bietet ideale Bedingungen für die Kunstrasenverlegung. Besonders auf lehmigem Boden oder in Hanglagen sind zusätzliche Maßnahmen notwendig. Lehm neigt dazu, Wasser schlecht abzuführen – hier sollte eine besonders dicke Drainageschicht aus grobem Schotter eingebaut werden. Bei Hängen empfiehlt sich das Anbringen von Rasenkanten oder Begrenzungssteinen, um ein Verrutschen des Materials zu verhindern. In sehr feuchten Regionen kann der Einbau einer Drainschicht mit Drainagerohren sinnvoll sein, um Staunässe dauerhaft zu verhindern. Auch das Anlegen einer leichten Neigung von etwa 1–2 % kann helfen, Wasser kontrolliert abfließen zu lassen. Die Beschaffenheit des Bodens sollte vor Beginn der Arbeiten unbedingt geprüft werden.
🧰 Materialliste und Werkzeuge: Was Sie brauchen
Bevor Sie mit der Verlegung beginnen, sollten Sie alle benötigten Materialien und Werkzeuge bereitlegen. Dazu gehören Spaten, Flachschaufel, Rechen, Zollstock, Abziehlatte, Rüttelplatte oder Handstampfer, Trennvlies, Verlegesplit (Körnung 2–5 mm), Kunstrasen, Nahtklebeband, Heringe, Teppichmesser, Quarzsand und ein robuster Besen. Für besonders saubere Ergebnisse empfiehlt sich außerdem ein Rasenrakel oder ein selbstgebauter Abziehrahmen. Wer auf Komfort setzt, kann eine Material-Checkliste verwenden oder sich im Baumarkt vorab ein Komplettset zusammenstellen lassen. So vermeiden Sie Verzögerungen während des Verlegens und arbeiten effizienter.
🧼 Pflege und Reinigung von Kunstrasenflächen
Auch wenn Kunstrasen als pflegeleicht gilt, benötigt er regelmäßige Reinigung, um dauerhaft schön zu bleiben. Laub, Blüten und andere organische Materialien sollten regelmäßig mit einem Laubbesen oder Laubsauger entfernt werden. Für hartnäckige Verschmutzungen eignet sich klares Wasser oder bei Bedarf ein sanftes Reinigungsmittel. Tierkot sollte sofort entfernt und die Stelle mit Wasser abgespült werden. Ein- bis zweimal im Jahr empfiehlt es sich, den Kunstrasen erneut leicht aufzubürsten und bei Bedarf Sand nachzustreuen. So bleibt die Fläche stabil und optisch ansprechend. Wichtig: Verwenden Sie keine Hochdruckreiniger, da sie die Fasern beschädigen können.
🧾 Zeit- und Kostenübersicht für Heimwerker
Die Verlegung von Kunstrasen ist auch für Hobbygärtner machbar. Für eine Fläche von 20 m² sollten Sie je nach Bodenbeschaffenheit etwa 1–2 Arbeitstage einplanen. Die Materialkosten liegen bei ca. 30–60 Euro pro Quadratmeter, je nach Rasenqualität, Splitmenge und Zubehör. Wer Werkzeug wie Rüttelplatte oder Rakel nicht besitzt, kann diese im Baumarkt für wenig Geld mieten. Wer Kosten sparen möchte, kann auf Aktionen achten oder sich Angebote mehrerer Händler einholen. Auch Sammelbestellungen in der Nachbarschaft lohnen sich bei größeren Flächen. Ein Budgetplan vorab hilft, unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
Quellen
-
- Kunstrasen verlegen ist nicht schwer – Kunstrasendirekt
https://www.kunstrasendirekt.de/kunstrasen-zu-verlegen-ist-nicht-schwer - So verlegt man Kunstrasen im Garten – eine Anleitung – Kunstrasen-Versand
https://www.kunstrasen-versand.de/live-bilder/kunstrasen-in-gaerten-vorgaerten/so-verlegt-man-kunstrasen-im-garten-eine-anleitung - Anleitung zum Verlegen von Kunstrasen (PDF) – Kunstrasen-Versand
https://www.kunstrasen-versand.de/media/pdf/16/8d/04/Verlegeanleitung-Kunstrasen.pdf - Kunstrasen auf Rasen verlegen | Material und Anleitung – Kunstrasenhaus
https://kunstrasenhaus.de/kunstrasen-auf-rasen-verlegen/ - Kunstrasen verlegen: So gehts! – toom Baumarkt
https://toom.de/selbermachen/garten-freizeit/gartenpflege/rasenpflege/kunstrasen-verlegen/
- Kunstrasen verlegen ist nicht schwer – Kunstrasendirekt
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