Styropor Dämmung innen – Alles was Sie wissen müssen

Styropor zählt zu den meistgenutzten Dämmstoffen für die Innendämmung und überzeugt durch ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis, geringes Gewicht und eine solide Wärmedämmung. Doch trotz seiner Beliebtheit birgt der Kunststoff auch Risiken – etwa bei Brandschutz, Feuchtigkeit und Schimmelbildung. Wer mit Styropor dämmen möchte, sollte daher die physikalischen Eigenschaften, Schichtdicken, bauphysikalischen Zusammenhänge und Entsorgungsaspekte genau kennen. Dieser Ratgeber erklärt alle wichtigen Details zu Vorteilen, Nachteilen, Dämmwerten, Schimmelrisiken und gesetzlichen Anforderungen.

Styropor Dämmung innen – Alles was Sie wissen müssen
Styropor Dämmung innen – Alles was Sie wissen müssen

Das Wichtigste in Kürze

  • Styropor ist leicht, preiswert und einfach zu verarbeiten.
  • Es bietet gute Dämmwerte (0,035–0,045 W/(m·K)) und Schallschutz.
  • Nachteil: diffusionsdicht, brennbar und schimmelanfällig bei Feuchte.
  • Empfohlene Dicke: 6–10 cm, förderfähig ab etwa 13 cm.
  • Fachgerechte Verlegung mit Dampfsperre verhindert Wärmebrücken.

Kann Styropor in der Innendämmung schimmeln?

Styropor selbst schimmelt nicht. Doch Feuchtigkeit kann sich hinter der Dämmung stauen, wenn Dampfsperre oder Anschlussdetails fehlen. So entstehen ideale Bedingungen für Schimmelbildung an der Wandoberfläche – besonders bei unsachgemäßer Ausführung oder Wärmebrücken.

Allgemeines zum Dämmstoff Styropor

Styropor ist der Markenname für expandiertes Polystyrol (EPS), ein aufgeschäumter Kunststoff, der seit den 1950er-Jahren im Bauwesen eingesetzt wird. Chemisch betrachtet ist es ein Thermoplast auf Erdölbasis, der durch Aufschäumen mit Pentan zu einer leichten, weißen Hartschaumstruktur verarbeitet wird. Das Material besteht zu rund 98 Prozent aus Luft, was seine gute Wärmedämmleistung erklärt. Styropor wird in Platten oder Granulatform angeboten und eignet sich für Innenwände, Decken oder Kellerbereiche.

Trotz seiner Petrochemie bleibt Styropor ein Dauerbrenner in der Baupraxis, weil es kostengünstig, verarbeitungsfreundlich und bauphysikalisch stabil ist. Es besitzt eine Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,030 und 0,040 W/(m·K) und zählt damit zu den effektiveren Dämmstoffen. Neben EPS gibt es XPS (extrudiertes Polystyrol) mit höherer Druckfestigkeit für feuchtebelastete Bereiche. Der größte ökologische Nachteil liegt in der Herstellung aus fossilen Rohstoffen und der schwierigen Entsorgung, die meist nur thermisch in Müllheizkraftwerken möglich ist.

Vorteile und Nachteile der Styropor-Innendämmung

Styropor punktet mit hoher Energieeffizienz, einfacher Montage und geringem Materialgewicht. Heimwerker können die Platten leicht schneiden, kleben und anpassen. Preislich liegt der Quadratmeter zwischen 15 und 20 Euro, wodurch sich Styropor zu einem der günstigsten Dämmstoffe entwickelt hat. Zudem ist es resistent gegen Feuchtigkeit, was besonders bei Innendämmungen wichtig ist.

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Akustisch wirkt Styropor schalldämpfend und steigert so den Wohnkomfort. Nachteile ergeben sich aus der Materialstruktur: Es ist brennbar, mit der Einstufung B1 („schwer entflammbar“) oder B2 („normal entflammbar“), und kann bei Hitze schmelzen. UV-Strahlung lässt es vergilben und verspröden. Durch seine Diffusionsdichtheit kann Feuchtigkeit nicht entweichen, was bei unzureichender Planung Schimmel fördert.

Ein weiterer Nachteil ist das Schrumpfverhalten – es können Fugen entstehen, die die Dämmwirkung mindern. Die Kombination aus sorgfältiger Verklebung, Dampfsperre und passender Dicke ist daher entscheidend.

Auswahl der richtigen Schichtdicke

Die optimale Dämmstärke hängt von der Wärmeleitfähigkeit und den gesetzlichen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ab. Für Styropor liegt der Ziel-U-Wert bei 0,24 W/(m²·K), was meist mit rund 10 cm Plattenstärke erreicht wird. Bereits 6 cm bringen deutliche Energieeinsparungen, während eine Schicht von 13 cm die Fördervoraussetzungen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erfüllt.

Ab 2 cm sind erste messbare Verbesserungen der Oberflächentemperatur spürbar. Zu dicke Schichten können jedoch bauphysikalisch problematisch sein, da sich der Taupunkt nach innen verlagert und Feuchtigkeit in der Wand kondensieren kann. Jede zusätzliche Dämmschicht reduziert zudem den Wohnraum geringfügig. Die folgende Tabelle verdeutlicht den Vergleich verschiedener Dämmstoffe:

Dämmstoff Wärmeleitfähigkeit (W/(m·K)) Dicke gem. GEG (0,24 W/(m²·K)) Dicke gem. BEG (0,20 W/(m²·K))
EPS (Styropor) 0,030–0,035 10,3 cm 13,0 cm
Mineralwolle 0,032–0,040 11,4 cm 14,4 cm
Holzfaserplatte 0,035–0,042 12,2 cm 15,4 cm
Glaswolle 0,065–0,070 21,4 cm 27,0 cm

Für die meisten Gebäude liegt das wirtschaftliche Optimum bei rund 6 cm – höhere Stärken bringen oft nur geringe Zusatzersparnisse, erhöhen aber das Risiko von Feuchteschäden.

Ursachen für Schimmelbildung bei Styropor-Dämmung

Styropor selbst bietet keinen Nährboden für Schimmel. Dennoch entsteht Schimmel häufig hinter der Dämmung, wenn sich Feuchtigkeit staut. Ursache ist meist eine falsche Bauausführung: fehlende Dampfsperren, undichte Anschlussbereiche oder Wärmebrücken. Wird der Taupunkt in die Dämmschicht verlagert, kann Kondenswasser zwischen Wand und Styropor entstehen.

Bei einer Rauminnentemperatur von 20 °C und einer Luftfeuchte von 60 % liegt der Taupunkt etwa bei 12,6 °C. Wird diese Temperatur an der Wandrückseite unterschritten, kondensiert Wasser. Eine korrekt montierte Dampfsperre verhindert diesen Effekt, indem sie den Feuchtetransport blockiert. Alternativ können diffusionsoffene Dämmplatten verwendet werden, die Feuchtigkeit regulieren. Eine lückenlose Verklebung ohne Hohlräume ist entscheidend, da sich sonst warme Raumluft hinter der Dämmung staut und Schimmel begünstigt.

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Brandverhalten und Gesundheitsaspekte

Styropor gilt als brennbarer Dämmstoff, der bei Hitzeeinwirkung schmilzt. Im Brandfall entstehen giftige Gase wie Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickoxide und Styrol. Diese Stoffe können beim Einatmen gesundheitsschädlich wirken. Deshalb müssen bei der Innendämmung mit Styropor immer Brandschutzanforderungen berücksichtigt werden. Platten sollten mit brandschutzgeprüften Materialien kombiniert werden, etwa Gipskarton oder mineralischen Beschichtungen.

Im Normalbetrieb sind Styroporplatten jedoch unbedenklich, da sie keine relevanten Schadstoffe abgeben. Bei der Montage ist darauf zu achten, lösungsmittelfreie Kleber zu verwenden, um chemische Reaktionen mit dem Material zu vermeiden. Die Klassifizierung in B1 oder B2 gibt Aufschluss über das Brandverhalten. Wichtig ist außerdem eine korrekte Raumlüftung, um Schadstoffanreicherungen in der Luft zu verhindern.

Verarbeitung, Klebewirkung und Feuchtigkeitsschutz

Beim Verlegen von Styroporplatten ist Präzision entscheidend. Schon kleine Fugen oder Hohlräume können zu Wärmebrücken führen, die die Dämmwirkung deutlich verschlechtern. Das Material wird meist vollflächig verklebt, um den Kontakt zur Wand zu sichern. Hierbei kommen lösungsmittelfreie Styroporkleber oder spezielle Klebemörtel zum Einsatz.

Besonders bei Betonwänden muss der Untergrund sauber, trocken und tragfähig sein. Eine zusätzliche mechanische Befestigung kann bei unebenen Flächen sinnvoll sein. Für den Feuchtigkeitsschutz sorgt eine Dampfsperre, die raumseitig aufgebracht wird. Sie verhindert, dass feuchte Luft in die Dämmschicht eindringt. Wird darauf verzichtet, besteht die Gefahr von Kondensatbildung und Schimmelbefall. Eine sorgfältige Ausführung nach bauphysikalischer Berechnung ist daher Pflicht.

Recycling und ökologische Bewertung

Styropor steht zunehmend in der Kritik, weil es aus fossilen Rohstoffen hergestellt wird und schwer recycelbar ist. Während moderne Produktionsverfahren den Energiebedarf reduziert haben, bleibt die Entsorgung ein Problem. Verschmutztes oder verklebtes Styropor kann häufig nicht mechanisch recycelt werden. In vielen Fällen wird es daher in Müllheizkraftwerken thermisch verwertet, also verbrannt, um Energie zurückzugewinnen. Dabei entstehen jedoch CO₂-Emissionen.

Einige Hersteller forschen an geschlossenen Recyclingkreisläufen, bei denen das Polystyrol chemisch aufgespalten und wiederverwertet wird. Umweltfreundlicher sind Dämmstoffe auf Naturbasis wie Holzfaser oder Zellulose, die diffusionsoffen und kompostierbar sind. Dennoch bleibt Styropor aufgrund seines günstigen Preises und der guten Dämmwirkung in vielen Sanierungsprojekten beliebt.

Fazit

Styropor ist ein vielseitiger Dämmstoff für Innenräume, der durch seine Wärmedämmung, einfache Verarbeitung und niedrigen Preis überzeugt. Wer jedoch langfristig von der Dämmung profitieren will, muss Planung, Dampfsperre und Brandschutz professionell umsetzen. Richtig angewendet, spart Styropor Energie und verbessert den Wohnkomfort – doch falsche Ausführung kann zu Schimmel und Bauschäden führen. Fachkundige Beratung ist daher unverzichtbar.

Quellen zur Styropor Dämmung innen (Innendämmung mit EPS):

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FAQ

1. Was ist Styropor-Innendämmung?

Styropor-Innendämmung ist eine Methode, bei der Platten aus expandiertem Polystyrol (EPS), umgangssprachlich Styropor, an der Innenseite einer Außenwand befestigt werden, um den Wärmeverlust zu reduzieren. Sie wird häufig in Bestandsgebäuden oder bei denkmalgeschützten Fassaden eingesetzt, wo eine Außendämmung nicht möglich ist.

2. Wann ist eine Innendämmung mit Styropor sinnvoll?

Sie ist besonders sinnvoll, wenn eine Außendämmung nicht realisierbar ist, beispielsweise bei Miethäusern, im Denkmalschutz oder bei engen Grundstücksgrenzen. Die Innendämmung kann auch zur gezielten Dämmung einzelner Räume oder Wandbereiche dienen.

3. Welche Vorteile bietet Styropor (EPS) als Dämmstoff innen?

EPS ist ein kostengünstiger und leichter Dämmstoff, der sich einfach verarbeiten lässt und eine gute Dämmleistung aufweist. Es ist zudem feuchtigkeitsunempfindlich und behält seine Formstabilität bei.

4. Welche Nachteile hat die Styropor-Innendämmung?

Ein Hauptnachteil ist die Reduzierung der Wohnfläche durch die Dämmstoffdicke und die potenzielle Gefahr von Tauwasserbildung an der Innenseite der ungedämmten Außenwand. Sie kann außerdem die Speicherfähigkeit der Außenwand vermindern und so das Raumklima beeinflussen.

5. Wie verhindert man Schimmelbildung bei einer Styropor-Innendämmung?

Um Schimmel zu verhindern, ist eine fachgerechte Planung mit einer dampfbremsenden Schicht oder einem diffusionsoffenen System entscheidend, um den Feuchtigkeitseintrag in die Konstruktion zu minimieren. Außerdem muss die Dämmung anschließend lückenlos ausgeführt werden, um Wärmebrücken zu vermeiden.

6. Was sind Wärmebrücken und wie vermeidet man sie bei der Innendämmung?

Wärmebrücken sind Stellen in der Gebäudehülle, an denen Wärme schneller nach außen geleitet wird, z.B. an Deckenanschlüssen oder Fensterlaibungen. Man vermeidet sie durch das Überdämmen angrenzender Bauteile und die sorgfältige Verklebung der Dämmplatten.

7. Ist Styropor-Innendämmung auch für Feuchträume geeignet?

Styropor selbst ist feuchtigkeitsunempfindlich, aber in Feuchträumen wie Bädern muss die gesamte Konstruktion besonders sorgfältig geplant werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit hinter die Dämmung zu verhindern. Hier sind spezielle, feuchteresistente Dämmsysteme oft die bessere Wahl.

8. Muss ich vor der Installation eine Dampfbremse anbringen?

In den meisten Fällen ist eine Dampfbremse oder ein dampfbremsender Putz nötig, um zu verhindern, dass warme, feuchte Raumluft in die Dämmebene gelangt und dort kondensiert. Ob und welche Art von Dampfbremse erforderlich ist, sollte ein Bauphysiker berechnen.

9. Wie wird die Styropor-Innendämmung an der Wand befestigt?

Die Platten werden in der Regel mit einem speziellen Klebemörtel vollflächig auf die vorbereitete Wand geklebt; zusätzlich kann eine mechanische Befestigung mittels Dübeln erfolgen. Auf die Dämmplatten wird anschließend ein Armierungsgewebe und der Endputz aufgebracht.

10. Gibt es Alternativen zu Styropor für die Innendämmung?

Ja, es gibt ökologischere und bauphysikalisch oft vorteilhaftere Alternativen wie Kalziumsilikatplatten, Mineraldämmplatten oder Holzfaserdämmplatten. Diese können in bestimmten Situationen eine bessere Feuchteregulierung bieten.

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