Dämmputz innen richtig anwenden

Dämmputz für Innenwände vereint Putz und Wärmedämmung in einem Produkt. Durch Zusätze wie Perlite, Aerogel oder EPS-Kügelchen wird die Wärmeleitfähigkeit reduziert, wodurch eine effektive Innendämmung entsteht. Der kapillaraktive und diffusionsoffene Putz reguliert Feuchtigkeit und beugt Schimmel vor. Ob Neubau oder Sanierung – Wärmedämmputz lässt sich maschinell oder von Hand auftragen und sorgt für ein verbessertes Raumklima. Besonders in verwinkelten Räumen ist er eine platzsparende und nachhaltige Alternative zur klassischen Dämmung.

Dämmputz innen richtig anwenden
Dämmputz innen richtig anwenden

Das Wichtigste in Kürze

  • Wärmedämmputz kombiniert Putz und Dämmung in einem System.
  • Er reduziert Wärmeverluste und schützt vor Schimmelbildung.
  • Eine Schichtdicke zwischen 30–100 mm ist üblich.
  • Kosten liegen zwischen 60 und 150 Euro pro m².
  • Er eignet sich besonders für Altbausanierungen und schwer zugängliche Flächen.

Wie wird Wärmedämmputz innen richtig verarbeitet?

Wärmedämmputz wird maschinell oder manuell in 30–100 mm Dicke auf Innenwände aufgetragen. Nach dem Abziehen und Aufrauen der Oberfläche folgt eine Armierungsschicht aus Kalkfeinputz mit Gewebe. Abschließend wird der Putz mit einer diffusionsoffenen Silikat-Innenfarbe gestrichen, um Feuchtigkeit optimal regulieren zu können.

Aufbau und Funktion von Wärmedämmputz innen

Wärmedämmputz verbindet dekorative Oberflächen mit effizienter Dämmung. Seine Zusammensetzung basiert auf mineralischen Bindemitteln und leichten Zuschlägen wie Aerogel, Perlite oder EPS-Kügelchen. Diese Stoffe verringern die Wärmeleitfähigkeit und speichern gleichzeitig Feuchtigkeit.

Ein entscheidendes Merkmal ist die Kapillaraktivität, die den Feuchtigkeitstransport durch die Wand ermöglicht. So wird verhindert, dass Kondenswasser entsteht und Schimmel sich bildet. Da der Putz diffusionsoffen bleibt, kann die Wand „atmen“.

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Durch diese Eigenschaften erfüllt Dämmputz die bauphysikalischen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Er trägt zur Reduzierung der Heizkosten bei und verbessert das Raumklima spürbar. Besonders bei historischen Gebäuden, bei denen eine Außendämmung nicht möglich ist, ist Wärmedämmputz eine nachhaltige Lösung.

Gesetzliche Anforderungen nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Die Innendämmung mit Wärmedämmputz muss die gesetzlichen Mindestanforderungen an die Energieeffizienz erfüllen. Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) darf der U-Wert der Wand nach einer Sanierung höchstens 0,24 W/(m²·K) betragen. Dämmputz kann dazu beitragen, diesen Wert zu erreichen – insbesondere in Kombination mit zusätzlicher Kern- oder Außendämmung.

Für Bauherren bedeutet das: Der Einsatz von Dämmputz kann helfen, die Vorgaben nach § 48 GEG Anlage 7 zu erfüllen. Neben der energetischen Verbesserung sorgt er auch für mehr Wohnkomfort, da er Temperaturunterschiede an der Wand ausgleicht und Feuchtigkeit reguliert. Eine fachgerechte Verarbeitung ist entscheidend, um Wärmebrücken zu vermeiden und eine dauerhafte Dämmwirkung sicherzustellen.

Vorteile und Nachteile von Innendämmputz

Ein großer Vorteil von Wärmedämmputz liegt in seiner einfachen Anwendung. Er lässt sich auf nahezu jede Wandform auftragen – selbst in engen Nischen oder unregelmäßigen Ecken. Zudem spart er Platz, da keine zusätzlichen Dämmplatten benötigt werden. Der mineralische Aufbau sorgt für ein gesundes Raumklima und reduziert das Risiko von Schimmel.

Allerdings hat Dämmputz auch Grenzen: Seine Dämmleistung ist moderat und liegt unter der von klassischen Dämmplatten. Die mechanische Stabilität ist geringer, weshalb eine Armierungsschicht notwendig ist. Außerdem kann sich durch die zusätzliche Putzschicht das Raumklima leicht verändern. Trotz dieser Einschränkungen bleibt Dämmputz eine praktische Lösung für Innenräume, in denen herkömmliche Dämmmethoden nicht realisierbar sind.

Verarbeitungsschritte: Wärmedämmputz auf Innenwänden auftragen

Das Auftragen von Wärmedämmputz erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst wird die Wand gereinigt und vorbereitet. Bei Neubauten kann der Putz direkt auf das Mauerwerk aufgetragen werden. Bei Altbauten wird zuvor ein Putzträgergewebe oder Vorspritzmörtel verwendet, um die Haftung zu verbessern.

Anschließend wird der Dämmputz maschinell oder manuell in einer gleichmäßigen Schicht von 30 bis 100 mm Dicke aufgetragen. Nach dem Ansteifen wird die Oberfläche abgezogen und leicht aufgeraut, um eine gute Haftung für den Oberputz zu gewährleisten. Für das Trocknen gilt die Faustregel: ein Tag pro mm Schichtdicke. Nach dieser Standzeit kann der Oberputz aufgetragen werden.

Oberflächenbearbeitung und Armierungsschicht

Nach dem Auftrag des Wärmedämmputzes wird die Oberfläche sorgfältig geglättet und plan ausgerichtet. Im nächsten Schritt folgt der Oberputz aus Kalkfeinputz, der für Feuchtigkeitsausgleich sorgt. In diese Schicht wird ein feines Armierungsgewebe eingebettet, das Rissbildung verhindert und die Stabilität erhöht.

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Durch die Kombination von Dämmputz und Armierung entsteht ein langlebiges und widerstandsfähiges System. Der Kalkfeinputz ist außerdem kapillaraktiv, was den Feuchtigkeitstransport weiter verbessert. Er wird mit der Kelle gleichmäßig verteilt und kann anschließend gefilzt oder geglättet werden. Diese Schicht bildet die Grundlage für den abschließenden Farbanstrich.

Endbeschichtung mit diffusionsoffener Silikatfarbe

Zum Abschluss wird der getrocknete Wärmedämmputz mit einer Silikat-Innenfarbe gestrichen. Diese Farbe ist besonders diffusionsoffen und unterstützt die Feuchtigkeitsregulierung der Wand. Zudem bietet sie eine hohe Wasserdampf- und Kohlendioxiddurchlässigkeit. Dadurch bleibt das Wandklima natürlich und schimmelresistent.

Hersteller wie HECK Wall Systems empfehlen beispielsweise die Silikatfarbe Rajasil SIF INTERIOR, die optimal mit den eigenen Putzsystemen harmoniert. Neben ihrer bauphysikalischen Eignung überzeugt sie auch optisch durch ihre matte Oberfläche und gute Haftung. Wichtig ist, dass der Anstrich erst nach vollständiger Trocknung aller Putzschichten erfolgt, um Haftungsprobleme zu vermeiden.

Kosten und Hersteller von Innen-Dämmputz

Die Kosten für Wärmedämmputz im Innenbereich variieren stark je nach Material und Dicke. Durchschnittlich liegen sie zwischen 60 und 150 Euro pro Quadratmeter. Perlite-Dämmputz ist mit etwa 60 bis 90 Euro pro m² eine kostengünstige Variante. Aerogel-Dämmputz bietet die beste Dämmleistung, kostet jedoch 120 bis 150 Euro pro m².

Die Entscheidung hängt von den gewünschten Dämmwerten und dem Budget ab. Zu den führenden Herstellern zählen HECK Wall Systems GmbH (AERO iP), maxit Baustoffwerke (maxit therm) und Saint-Gobain Weber (weber.therm 505 HDP). Moderne Produkte wie das Dämmsystem „Ecosphere“ von maxit nutzen Vakuum-Hohlglaskugeln, um Innen- und Außenwände ohne Kleben oder Dübeln zu dämmen.

Dämmputz-Typ Dämmstoff-Zuschlag Kosten pro m² Dämmleistung
Perlite-Dämmputz Perlite-Kügelchen 60–90 € moderat
Aerogel-Dämmputz Aerogel-Partikel 120–150 € sehr hoch
EPS-Dämmputz Polystyrol-Kügelchen 70–100 € gut

Fazit

Dämmputz innen ist eine clevere Lösung für energetische Sanierungen, besonders in Altbauten oder engen Räumen. Er vereint Wärmedämmung, Feuchtigkeitsregulierung und Wohnkomfort in einem System. Trotz höherer Kosten bei hochwertigen Varianten überzeugt er durch seine einfache Verarbeitung und diffusionsoffenen Eigenschaften. Wer Heizkosten senken und Schimmel vermeiden möchte, findet in Wärmedämmputz eine nachhaltige und optisch ansprechende Alternative zur klassischen Innendämmung.

Quellen zum Thema Dämmputz innen:

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FAQ: Dämmputz Innen

1. Was ist Dämmputz innen?

Dämmputz innen ist ein spezieller Mörtel, der als Innenputz aufgetragen wird und aufgrund seiner Zusammensetzung aus leichten, porösen Zuschlägen (wie Perlite oder Aerogel) wärmedämmende Eigenschaften besitzt. Er dient dazu, die Wärmedämmung von Wänden von innen zu verbessern und somit den Energieverbrauch zu senken.

2. Für welche Wände eignet sich Dämmputz innen besonders?

Er eignet sich besonders gut für denkmalgeschützte Fassaden oder bei Reihenhäusern, wo eine Außendämmung nicht möglich oder nicht erwünscht ist. Er kann an massiven Außenwänden angebracht werden, um das Behaglichkeitsgefühl durch höhere Oberflächentemperaturen zu steigern.

3. Wie dick sollte Dämmputz innen aufgetragen werden?

Die Schichtdicke variiert je nach Dämmmaterial und gewünschtem Effekt, liegt aber meistens zwischen 3 cm und 10 cm. Für einen spürbaren Dämmeffekt ist in der Regel eine Mindestdicke von mindestens 5 cm empfehlenswert.

4. Kann Dämmputz innen Schimmelbildung verhindern?

Dämmputz erhöht die Oberflächentemperatur der Wandinnenseite, wodurch die Gefahr von Kondenswasserbildung und somit das Risiko von Schimmel reduziert wird. Eine sachgerechte Verarbeitung und ausreichendes Lüften sind jedoch weiterhin notwendig, um Schimmel langfristig zu vermeiden.

5. Welche Vorteile hat Dämmputz im Vergleich zu Dämmplatten innen?

Dämmputz passt sich fugenlos jeder Wandunebenheit an und ist in der Regel dampfdiffusionsoffen, was sich positiv auf das Raumklima auswirken kann. Im Gegensatz zu Dämmplatten verbessert er zudem die Schalldämmung in geringem Maße.

6. Ist Dämmputz diffusionsoffen?

Ja, die meisten modernen Dämmputze sind sehr dampfdiffusionsoffen, da sie feuchtigkeitsspeichernde und regulierende Zuschlagstoffe enthalten. Diese Eigenschaft hilft, die Baufeuchtigkeit besser abzuführen und ein gesundes Raumklima zu erhalten.

7. Wie lange dauert es, bis Dämmputz innen trocken ist?

Die Trocknungszeit ist stark abhängig von der Schichtdicke, der Raumtemperatur und der Luftfeuchtigkeit, kann aber mehrere Wochen bis Monate betragen. Man sollte die vom Hersteller angegebenen Trocknungszeiten unbedingt einhalten, bevor eine weitere Bearbeitung erfolgt.

8. Ist Dämmputz innen als alleinige Dämmung ausreichend?

In den meisten Fällen reicht Dämmputz allein nicht aus, um die hohen energetischen Anforderungen moderner Bauvorschriften zu erfüllen. Er ist eher eine ergänzende Maßnahme oder eine praktikable Lösung, wenn nur eine leichte Verbesserung möglich ist.

9. Gibt es verschiedene Arten von Dämmputz innen?

Ja, es gibt verschiedene Arten, die sich hauptsächlich in ihren Zuschlagstoffen unterscheiden, wie z.B. Perlit-Dämmputz (häufig), Aerogel-Dämmputz (sehr hohe Dämmleistung) oder Blähglasgranulat-Putze. Die Wahl hängt von der gewünschten Dämmleistung und den baulichen Gegebenheiten ab.

10. Was kostet Dämmputz innen im Vergleich zu anderen Innendämmungen?

Dämmputz ist in der Regel teurer in der Anschaffung als konventionelle Putze, die Kosten pro Quadratmeter sind aber oft vergleichbar oder leicht höher als bei Dämmplattensystemen, wenn man die Material- und Verarbeitungskosten betrachtet. Die Gesamtkosten hängen stark vom gewählten Material und der notwendigen Schichtdicke ab.

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